Interview mit Manuela Backes

Sie ist approbierte psychologische Psychotherapeutin für Verhaltenstherapie. Zusätzlich leitet sie für die Deutsche Rentenversicherung seit 2010 Nachsorgegruppen für Psy-RENA.
Weitere Informationen zu Frau Backes und Ihren Gruppendetails finden Sie hier.

Gruppenplatz im Interview mit Manuela Backes

Wie sind Sie dazu gekommen im und mit dem Gruppensetting zu arbeiten?
Frau Backes: Bereits im ersten Jahr meiner Weiterbildung zum Psychotherapeuten wurde ich von meinem Klinikleiter gefragt, ob ich bereit wäre, die Nachsorgegruppe IRENA zu leiten. Neben meiner Tätigkeit in der psychosomatischen Klinik, in der ich vom ersten Tag an mit Gruppen arbeitete, führe ich nun also seit ca. 10 Jahren auch ambulante Gruppen durch.
Welchen Mehrwert sehen Sie in der Arbeit mit Gruppen?
Frau Backes: Als begeisterter Leser der Bücher von Irving Yalom kann ich mich seinen 11 Wirkfaktoren der Gruppe anschließen. Gerne will ich einige näher ausführen. Für die Patienten ist es wichtig und Hoffnung gebend zu erleben, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind. Sie lernen gegenseitig voneinander, sei es in Rollenspielen, oder durch die Anregungen und Rückmeldungen der Gruppenteilnehmer. Anders als in der Einzeltherapie, wird nicht nur über das Problem gesprochen, viele (v.a. interaktionelle Probleme) werden direkt sichtbar und erlebbar und damit auch bearbeitbar. Ich hatte in den letzten 10 Jahren schon einige Patienten, die kaum soziale Kontakte hatten, und wenn, dann kaum wertschätzende. Hier kann die Gruppe allein durch die Existenz positiver Sozialkontakte eine Bereicherung sein. Hinzu kommt, dass ich gerne mit diagnostischen Aufstellungen arbeite, was in der Gruppe ebenfalls leichter umzusetzen ist, als in der Einzeltherapie.
Wo sehen Sie die größten Chancen einer Gruppentherapie?
Frau Backes: Müsste ich mich für einen Punkt aus den obrigen entscheiden, so sehe ich die größte Chance in der Problemaktualisierung. Herr X. (reaktive Depression, geringer Selbstwert) erzählt mir beispielsweise nicht nur, dass er immer mehr Aufgaben übernommen hat, und bis zur Überlastung gearbeitet hat. Ich und die Gruppe sehen in Echtzeit, dass er auch in der Gruppe eine Art Leiterfunktion übernimmt, sich um die anderen sorgt und dabei eigene Bedürfnisse zurückstellt. Die Gruppe kann ihm sein Verhalten spiegeln, gemeinsam können die dafür verantwortlichen Grundüberzeugungen herausgearbeitet und hinterfragt werden, die Gruppenteilnehmer können rückmelden, wie dieses Verhalten auf sie wirkt und der Pat. kann direkt in der Gruppe neue Verhaltensweisen üben.
Wie motivieren Sie Klient*innen zur Teilnahme an einer Gruppe?
Frau Backes: Für meine derzeitigen Nachsorgegruppen muss ich ganz wenig Motivationsarbeit leisten, da die meisten Pat. Gruppen bereits aus der Reha kennen. Für das ambulante Setting der Krankenkassenpatienten denke ich derzeit über die Möglichkeit nach.

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