Neue Versorgungsform für
psychisch Erkrankte durch Corona

Die psychischen Folgen der Corona-Krise in der Bevölkerung können zurzeit noch nicht genau vorhergesagt werden. Sicher ist nur, dass der Bedarf an psychotherapeutischer Betreuung im Rahmen der ambulanten Versorgung in Deutschland exponentiell steigen wird. Erste Zahlen aus Wuhan in China untermauern diese Prognose. Die gegenwärtigen Rahmenbedingungen, können die ambulanten Strukturen weiter strapazieren.

  • Soziale Isolation/Vereinsamung
  • Trauer
  • Schuldgefühle
  • Häusliche Gewalt
  • Missbrauch
  • Existenzängste/Jobverlust
  • Wegfall von gewohnten Strukturen

Im ambulanten Setting ist vor allem eine Erhöhung der Belastungs- und somatoforme Störungen nach dem ICD-10 zu vermuten:

  • F40.- Phobische Störungen
  • F41.- Andere Angststörungen
  • F43.- Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen
  • F44.- Dissoziative Störungen
  • F45.- Somatoforme Störungen
  • F63.- Abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle
  • F50.- Essstörungen
  • F32.1.- mittelgradige depressive Episode

Deshalb wird in naher Zukunft die psychotherapeutische Versorgung in Deutschland zusätzlich auf die Probe gestellt. Es gilt schnelle unbürokratische Lösungsstrategien zu implementieren, um den kommenden erhöhten Bedarf decken zu können.

Die Gruppentherapie bietet Wirkfaktoren die es im Einzelsetting nicht gibt, beispielsweise die Gruppen-Kohäsion und das Entwickeln gemeinsamer Lösungsstrategien. Ein therapeutisches COVID-19 Programm basierend auf bestehenden Empfehlungen kann mehr psychisch Erkrankte ambulant versorgen. Die Gruppe könnte der Betroffene konventionell in der Praxis vor Ort oder zu Bestimmten Voraussetzungen online durchführen.

Wir, das sind gruppenplatz.de und webPRAX, haben ein COVID-19 Gruppenkonzept entwickelt, welches den Psychotherapeuten und den Klienten im kompletten ambulanten Versorgungsprozess unterstützt. Von der Vermittlung bis zum Abschluss der Behandlung kann er die Plattformen individuell zur Prozess- und Therapievereinfachung bzw. -ergänzung nutzen. Die therapeutische Kompetenz bleibt bei dem durchführenden Therapeuten.

Wir möchten uns der Petition der Gruppenverbände Deutschen Gesellschaft für Gruppenanalyse und Gruppenpsychotherapie (D3G) und dem Berufsverband der approbierten Gruppenpsychotherapeuten (BAG), anschließen und Ihnen Lösungsvorschläge zur technischen Umsetzung der Online- und Präsenzgruppetherapie während/nach COVID-19 vorstellen.

Berufspolitisch liegt der Fokus in der Schaffung einer Abrechnungskennziffer, die die Behandlung im Rahmen der Video-Sprechstunde für Gruppentherapie einschließt. Eine Empfehlung zur Gruppe/Einzel oder Kombi auf PTV11 wäre darüber hinaus sinnvoll.

Psychotherapeut*innen über Möglichkeit der (COVID-19) Gruppen informieren

Trotz vieler Vorteile spielt Gruppenpsychotherapie in der ambulanten Versorgung, anders als stationär, bislang kaum eine Rolle. So nahmen 2017 nur 1,9% der gesetzlich Versicherten eine Psychotherapie in der Gruppe in Anspruch (Techniker Krankenkasse, 2017).

Das liegt vor allem daran, dass Suchende das Prinzip der Gruppentherapie kaum kennen und keine geeigneten Angebote in Ihrem Umfeld finden. Zurzeit verfügt ein Fünftel der niedergelassenen Psychotherapeut*innen über die Qualifikation, Gruppentherapien eigenverantwortlich zu leiten. Von diesen Therapeutinnen bieten aber nur ca. 30% Gruppentherapie an. Der Grund hierfür ist oftmals, die zeitaufwendigere Organisation und Akquise einer Gruppe als die Koordination von Einzeltherapien (vgl. Kruse, Herzog, 2012).

In Folge des Versammlungsverbotes wurden nun weiterhin viele Gruppenbehandlungen in Einzeltherapien umgewandelt.

Potential ausschöpfen

Würden 30% aller Psychotherapeut*innen Gruppentherapien anbieten, könnten 280.000 psychisch Erkrankte zusätzlich versorgt werden (bei 8 Gruppen à 6 Klienten*innen pro Jahr).

Auch im Rahmen der Psychotherapiereform 2017 wurde die Gruppe als zukunftsweisende Therapieform herausgestellt. Im Zuge dessen wurden finanzielle Anreize ausgebaut und diverse bürokratischen Hürden reduziert, z.B. mit Streichung des Gutachterverfahrens.

Die Gruppe ist somit ein Gewinn für Kostenträger, Psychotherapeut*innen und vor allem für psychisch Erkrankte – eine Win- win- win Situation. (vgl. Anbeh & Tschuschke, 2007).

Einfach eine Gruppe finden & organisieren – gruppenplatz.de

Die Aufgabe ist es also, psychotherapeutische Gruppenangebote schneller und unkomplizierter zu finden und Psychotherapeut*innen bei der Organisation des Angebots zu entlasten. Psychotherapeut*innen können in der bundesweiten Umkreissuche ihre Gruppenangebote veröffentlichen. Dabei geben sie die Indikation, Gruppentermine, freie Plätze und ggf. Wartezeiten selbst ein.

Über eine Umkreissuche kann der Suchende die Gruppenangebote finden und wenn das Angebot passt rund um die Uhr eine digitale Anfrage zur Terminfindung senden. Gruppenplatz.de bleibt ein dauerhaft kostenfreies Angebot und ermöglicht so eine freie und wettbewerbsneutrale Wahl des Psychotherapeuten oder der Psychotherapeutin. Darüber hinaus bietet Gruppenplatz.de optionale Funktionen für Psychotherapeut*innen, die sich die Kommunikation und die Organisation der Gruppe zusätzlich erleichtern wollen.

Zu diesen Features gehören unter anderem:

  • Gruppeninformationen auf Therapeuten-Infoseite für passende Anfragen
  • Digitale Anfrage des Suchenden mit vollständigen Angaben
  • DSGVO-konformer Nachrichtenversand zur sicheren Gruppen Kommunikation
  • Zeitsparendes Termin- und Klient*innen-Management
  • Kollegialer Austausch (digital)
Spezifisches COVID-19 Gruppenkonzept - webPRAX

Über die audiovisuelle Plattform webPRAX werden datensichere live-online-Gruppentherapien angeboten. Unter Zuhilfenahme vielfältiger Funktionen werden Therapie-Erfolge manifestiert.

Funktionen die unterstützend eingesetzt werden können:

  • Unterschiedliche therapeutische Tagebücher
  • Meditationen/Entspannungsübungen
  • Hausaufgaben
  • Psychoedukative Inhalte
  • Online-Screenings

Der/die Psychotherapeut*in bleibt, trotz Software, der wichtigste Erfolgsfaktor im Rahmen einer Therapie. Deshalb hat webPRAX eine Ausbildung zum Online-Therapeuten konzipiert, die von anerkannten Aus- und Weiterbildungsinstituten angeboten wird. Somit wird eine ideale Kombination von Fachwissen, Menschlichkeit und technischer Unterstützung gewährleistet.

WebPRAX stellt im Rahmen seines COVID-19 Gruppenkonzeptes störungsspezifische Therapiemanuale inklusive speziell entwickelte multimediale Inhalte, wie Entspannungsübungen, Meditationen aber auch Online-Sportprogramme für bevorstehende Therapien zur Verfügung.

Diese basieren auf evaluierte Konzepte aus der gängigen verhaltenstherapeutischen Praxis. Mit diesem Angebot können niedergelassene Therapeuten ohne längere Einarbeitungszeit das Programm nutzen.

Folgendes Bild visualisiert den möglichen ambulanten Versorgungspfad:

Ambulanter Versorgungspfad Gruppe

Wir freuen uns auf einen Austausch mit Ihnen.

Mit besten Grüßen und viel Gesundheit

Arnd Jäger

0211/6005732

aj@webprax.de