Interview mit Herrn Michael Wagner

Herr Wagner bietet in seiner Hamburger Praxis tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie für Erwachsene im Einzel- und Gruppensetting in Hamburg-Sasel an. Er ist Mitglied in den Berufsverbänden im BAG und D3G. Mehr Infos auf seiner Website oder Gruppenplatz-Infoseite.
Interview mit Herrn Michael Wagner

Wie sind Sie dazu gekommen im und mit dem Gruppensetting zu arbeiten?

Herr Wagner: Seit meiner Zeit in der psychiatrischen Klinik, wo ich mit der Versorgungsrealität konfrontiert wurde. Hier fand die Versorgung von teilweise schwer traumatisierten oder anderweitig gestörten Patienten überwiegend im Gruppen Kontext statt. Ich bin dem Gedanken und dem Konzept der Gruppentherapie von dieser Zeit an Jahr zu Jahr nähergekommen. Heute habe ich den Eindruck, dass sich in der Gruppe viel von dem abbildet, was in der klassischen zweier Gespräch Situation nicht in dieser Deutlichkeit in Erscheinung tritt.

Welchen Mehrwert sehen Sie in der Arbeit mit Gruppen?

Herr Wagner: Als Alternative zur Zwei-Personen Psychotherapie findet man in der Gruppenpsychotherapie einen spannenden Kontext zur Erprobung und Entwicklung neuer, bis dahin nicht erreichter Potentiale.
Der Konflikt des Einzelnen taucht in der Matrix der Gruppen Teilnehmer*innen auf und kann als ein Problem - nicht des Einzelnen, sondern als Phänomen der Gruppe (der Familie, wenn Sie so wollen, der Urhorde) bearbeitet werden.
Die Gruppe bringt einen oftmals weit über das hinaus, was man im überschaubaren Rahmen der klassischen dyadischen Anordnung erfahren hat.
In der Gruppe kann man völlig neue Einsichten gewinnen!

Wie motivieren Sie Klient*innen zur Teilnahme an einer Gruppe?

Herr Wagner: Wenn ich nicht mit einer direkten Anfrage von Klient*innen konfrontiert werden, die gerade aus der Klinik kommen und eine ausdrückliche Empfehlung für die Gruppe bekommen haben fokussiere ich auf die Themen, die in den psychotherapeutischen Sprechstunden beziehungsweise während der probatorischen Sitzungen sich abbildet. Psychodynamisch gesprochen geht es um die Frage, wie kann ich aus der viel zu engen symbiotischen 2er- Beziehung mithilfe des anderen heraustreten und "mein eigenes Ding" finden: der Versuch, den ödipalen Konflikt mit Hilfe der anderen (Geschwister) konstruktiv zu bewältigen.
Welche Empfehlungen haben Sie für Ihre Kolleg*innen mit einem Gruppenangebot?
Herr Wagner: Wenn es mal an Nachfrage mangelt – was in den letzten Jahren nicht vorgekommen ist – aktiviere ich das Netzwerk bestehend aus Tageskliniken psychosomatischen und anderen Versorgungskliniken hier in der Nähe.